
Spätestens mit der Einführung des Homeoffice hat sich in vielen Haushalten eine neue Normalität etabliert: Es ist mittlerweile nicht ungewöhnlich, bereits zum Mittag ein Bierchen zu trinken. Selbst wenn es nicht im Homeoffice passiert, ist Alkohol für viele Menschen ein fester Bestandteil des Lebens. Alkohol ist die einzige Droge, die gesellschaftlich anerkannt und sogar gefördert wird. Wer nicht trinkt, kann schnell in die Situation kommen, sich erklären zu müssen und schief angesehen zu werden. Doch warum ist das so, und welche Gefahren birgt diese gesellschaftliche Akzeptanz?
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol
Alkohol ist eine Droge, und die Gesellschaft hat es geschafft, ihn so bunt, schmackhaft und alltagstauglich wie möglich zu machen. Ein teures Glas Wein gilt als Luxus, ein Sekt zum Anstoßen gehört zum guten Ton, beim Fußball darf das Bier nicht fehlen, und auf dem Stadtfest ist ein bunter Cocktail das Highlight. Würde man jedoch im Supermarkt oder auf einem Stadtfest einen Stand mit Crystal Meth sehen, wären die meisten entsetzt und würden das als völlig verantwortungslos empfinden. Doch am Ende sind beide Substanzen Drogen – nur ist Alkohol gesellschaftsfähig und wird fast schon gefordert, um dazuzugehören.
Die gesundheitlichen und sozialen Folgen
Alkohol kann für mehr als 200 Erkrankungen verantwortlich sein und hat das Potenzial, Familien und ganze Leben zu zerstören. Das Bild eines Alkoholikers ist in der Gesellschaft oft klischeehaft: Jemand, der sein Müsli mit Wodka anstatt Milch isst, den Flachmann immer in der Tasche hat und zittert, wenn er nichts trinkt. Doch das ist ein Trugschluss. Es gibt einen klaren Unterschied zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit. Man muss nicht dem stereotypischen Bild eines körperlich abhängigen Alkoholikers entsprechen, um ein Problem zu haben.
Selbstreflexion und Bewusstsein
Ein körperlich abhängiger Mensch muss sich in ärztliche Betreuung begeben, um einen sicheren Entzug zu durchlaufen. Doch auch wenn du nicht körperlich abhängig bist, kann es sein, dass du zu viel trinkst. Stell dir einfach mal folgende Frage: Kann ich ab morgen einfach so sechs Wochen keinen Alkohol trinken, egal bei welchem Event? Was macht diese Frage mit dir? Macht sie dich nervös? Kannst du dir nicht vorstellen, eine solche Herausforderung anzunehmen? Denkst du sofort an das nächste Event, bei dem du ohne Drink in der Hand dastehen wirst?
Welcher Grund ist deiner?
Warum trinken wir eigentlich Alkohol? Wir glauben, damit eine tolle Zeit zu haben und dass er zu Events einfach dazugehört. Aber vor allem trinken wir oft aus emotionalen Gründen. Was willst du betäuben, wenn du trinkst? Was fehlt dir in Wirklichkeit? Bist du unglücklich in deiner Beziehung und versuchst, das wegzutrinken? Wird dir der Alltag zu viel – der Druck, die Anforderungen, der Stress? Weißt du, dass deine Beziehung gescheitert ist, aber wenn ihr trinkt, fühlt es sich okay an? Die Kinder sind endlich im Bett und zum Relaxen gibt es erstmal ein Gläschen Wein? Was ist es bei dir?
Fühl mal genau hin!
Lass diese Gedanken einfach mal wirken und schau, was in dir passiert. In meinem nächsten Beitrag werde ich dieses Thema weiter vertiefen und dir erzählen, warum ich all das überhaupt anspreche. Bis dahin, mach dir Gedanken darüber, an welchen Punkten du dich am meisten getriggert gefühlt hast. Bewusstsein und Selbstreflexion sind die ersten Schritte zu einem gesünderen Umgang mit Alkohol.
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